Als J.K. Rowling bekannt gab, dass die nordamerikanische Schule für Hexerei und Zauberei Ilvermorny heißt, haben die Fans versucht, die tatsächlichen geografischen Standorte dieser und anderer Zaubererschulen ausfindig zu machen. Es hat Vermutungen gegeben, dass Ilvermorny ungefähr in New England liegt, möglicherweise in Salem, Massachusetts. Durch die Verbindung ihrer unsichtbaren Welt mit realen Orten hat Rowling es geschafft, sich in ihrer Leserschaft stärker zu engagieren.
Imaginäre Länder halten eine Linse für die Fehler und Probleme der eigenen Realitäten bereit und fungieren als Folie, um zu zeigen wie die Dinge sein könnten, wenn nur die Gesetze der Physik ein wenig anders wären.
Wenn Autoren Welten bauen nehmen sie die Realität in die eigenen Hände. Die Aussicht, einen ganzen Kosmos von seinem Urknall-Moment bis nach Armageddon zu entwerfen, ist aufregend und machtvoll. Aber es gibt einige gute Gründe dafür einen echten Ort zu wählen an dem man fantastische Elemente aufbauen kann, anstatt einen von Grund auf neu zu erstellen. Die Umgebung funktioniert als eine Art Gerüst; es kommt mit einer vorgefertigten Struktur für die die Leser bereits ein grundlegendes Verständnis haben.
Ein anderes Universum lauert vielleicht hinter einer Garderobe in einem englischen Landhaus oder auf dem Grund eines Kaninchenlochs. Diese neuen bekannten Welten bieten einen einzigartigen Blickwinkel. Sie erlauben dem Autor, Vergleiche anzustellen. Die Leserschaft stellt Orte von gegebener Bedeutung plötzlich in Frage.
Das Oxford des Goldenen Kompasses von Philip Pullman zeigt wie vollständig ein geschickter Autor die Phantasie in einem Schleier der Realität verbergen kann. Indem man den Details der verschiedenen Colleges und ihrer Bewohner große Aufmerksamkeit schenkt, kann man fast vergessen, dass die Tierdämonen, die Menschen in Pullmans Welt begleiten, in Oxford nicht so normal sind wie die Bodleian Library.